Nach einem verspäteten Austrieb in Folge eines unterkühlten Frühlings freuten sich die steirischen Weinbauern über eine zwar etwas spätere aber perfekte Rebblüte bei besten Bedingungen. Dieser Umstand bildete den Grundstein und der goldene Herbst war dann die Zugabe für den fünften Top Weinjahrgang in Serie.
Ausgereifte, kristallklare Weine aus perfekten Trauben sind die charakteristisch für den des Jahrgang 2021, über den man wohl noch lange sprechen wird. Die ersten Verkostungen zeigen, dass der Jahrgang 2021 etwas reifer, sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Gebietsweinen bereits mit viel Fülle und Harmonie am Gaumen ausgestattet sind. Die teilweise etwas höhere Säure ist optimal eingebunden und bringt die notwendige Frische und Lebendigkeit, welche die Konsumenten vom Steirischen Wein erwarten. Um diese Qualitäten keltern zu können war es notwendig nicht zu früh mit der Lese zu beginnen, sondern den gesamten prachtvollen September und die ersten Oktoberwochen zu nützen.
Die Hauptlese ging im Vulkanland Steiermark und in der Südsteiermark geradezu blitzartig vor sich. Aufgrund des perfekten Traubenmaterials war kein weiteres Selektionieren nach der Vorlese nötig. Zuckergradation und Säurewerte befinden sich in einem optimalen Verhältnis, und die klare Fruchtexpression, Eleganz und Rasse der Jungweine begeistern schon jetzt.
Großes ist unter anderem von den Burgundersorten zu erwarten, aber auch die vollreifen wie vielschichtigen Sauvignon Blancs und die Gelben Muskateller, die diesmal mit ihrem Rosenduft nahezu Traminer-artig erscheinen, lassen einen großen Jahrgang erwarten.
Auch in der Weststeiermark war geduldiges Zuwarten mit der Hauptlese wichtig. Für die Rieden-Schilcher ging diese zum Großteil erst im November vonstatten. Das Resultat sind jedoch rosarote Elixiere voll Saft und Kraft und seltener Eleganz. Auch die Burgundersorten und der Sauvignon Blanc wuchsen zu ausdrucksstarken und Terroir-geprägten Weinen heran.
Die Ernte 2021
Auf den etwa 5000 ha ertragsfähigen Flächen wurden lt. Statistik Austria ca. 222.900 hl erwartet. Das Ergebnis liegt also unter der Vorjahrsernte von 238.500 hl und ist als Durchschnittsernte einzustufen.
Die Wintermonate bis März zeigten sich eher trocken und ohne längere Frostperioden. Im Februar war es zeitweise überdurchschnittlich warm, so konnten einige Stationsrekorde gebrochen werden, wie z.B: +23° am 13.2. in Köflach. Schnee gab es heuer nur vereinzelt in den Weinbergen, wobei die Mengen meist gering waren.
An der Wetterstation in Bad Gleichenberg wurden bis zum 16. Mai nur 147 mm Niederschlag gemessen, das bedeutet im langjährigen Durchschnitt ein Minus von etwa 85 mm. Durch das kühle Frühjahr verzögerten sich die Entwicklung in den Weingärten und dadurch der Austrieb sehr stark, sodass die Frostnächte zwischen dem 8. und 16. April keine Schäden in den steirischen Weingärten verursachten. Der nicht stattgefundene Austrieb der Reben erwies sich hier als Vorteil. Erst gegen Ende April begann der Austrieb, der sehr gleichmäßig verlief. Mitte Mai wurde dann bei den meisten Sorten das 3-Blatt Stadium erreicht, der Entwicklungsrückstand belief sich zu diesem Zeitpunkt auf etwa 14 Tage. Insgesamt war der Mai 2021 einer der 20 sonnenärmsten Maimonate der letzten 100 Jahre, allerdings konnte das Niederschlagsdefizit nahezu aufgeholt werden, sodass den Reben genügend Wasser für die weitere Entwicklung zur Verfügung stand.
Gänzlich anders verlief der Sommer. Hohe Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit ließen das Wachstum in den Weingärten im Juni nahezu explodieren. Die Blüte setzte zwar mit etwas Verspätung um dem 15. Juni ein, verlief aber rekordverdächtig rasch. Außerdem war der Monat Juni einer der zehn wärmsten Monate der 254-jährigen Messgeschichte. Auch der Juli 2021 präsentierte sich ähnlich (3. wärmster Juli der 254-jährigen Messgeschichte). Durch teils kräftige Gewitter wurden in den Sommermonaten lokal sehr große Regenmengen, aber größtenteils ohne den gefürchteten Hagel verzeichnet.
Der September verlief meist trocken und sehr warm, der Entwicklungsrückstand vom Frühjahr holte dann der goldene Herbst auf. Viele Betriebe waren überrascht, wie zügig die Reife im September voranschritt. Daher konnte etwa zum gleichen Zeitpunkt wie im Vorjahr mit der Lese ab Mitte September begonnen werden. Die intensive Lesezeit wurde von einem „Bilderbuch-Wetter“ begleitet, wobei sehr gesunde und reife Trauben geerntet wurden.
Wir sind sehr dankbar über den fünften sehr guten Weinjahrgang für die Steiermark in Folge. Wir erwarten besonders lagerfähige und vielschichtige Weine. Die Weine des Jahres 2021 werden uns noch in vielen Jahren Freude bereiten.
Wir sind nun sehr dankbar über einen weiteren Top-Jahrgang für die Steiermark. Den Beweis dafür treten wir gleich mit dem Vorboten des neuen Jahrgangs – dem Steirischen Junker 2021 ab dem 25. Oktober an – erhältlich direkt beim Winzer, beim Junkerwirt oder im Handel. Die gemeinsame Präsentation am 10.November in der Stadthalle Graz bietet wieder einen feinen Rahmen viele Junker an einem Ort zu verkosten.
Die ersten Vorboten des Jahrgangs 2021 präsentieren sich als etwas reifer, sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Weinen bereits mit Fülle am Gaumen. Die teilweise etwas höhere Säure ist optimal eingebunden und bringt die notwendige Frische und Lebendigkeit, welche die Konsumenten vom Steirischen Junker erwarten.
Ein bunter Mix aus reifen gelbschaligen und teils knackigen Trauben ergibt eine Vielfalt an Weinstilen je nach Geschmack. Die Weine sind sehr unterschiedlich, aber immer traubig, vermehrt durch intensive Zitrusnoten bis hin zu Kräuterwürze, aber immer von wunderbarem Fruchtausdruck geprägt. Reifer Gelber Muskateller besticht durch seine Feinfruchtigkeit im Duft bei gleichzeitiger Ausdruckstärke am Gaumen. Die Säurewerte sind dem Jahr entsprechend würzig pikant und vermitteln dadurch Frische und Lebendigkeit für heiße Sommertage – wenn es denn dann noch einen Muskateller gibt!
Der Versuch aus Morillon einen klassischen Gebietswein zu machen scheitert schon an den Voraussetzungen. 2021er Morillons haben meist Ortsweinkarakter, sind finessenreich und vollmundig mit exotischem Duft, sie sind am Gaumen schmeichelnd und rund, haben viel Potential. Die gereiften Vertreter des Morillons bieten neben der gewohnt lebendigen Säurestruktur auch eine gewaltige Extraktfülle, die noch einige Zeit der Reifung benötigt aber danach viel Trinkspaß erwarten lässt.
Je nach geografischer Herkunft zeigen die Gebietsweine neben ausgeprägter exotischer Noten wieder etwas mehr vegetabile Frische in Form von Pyrazinen. Ortsweine hingegen weisen derzeit eine usdrucks-stärke auf, die sowohl hinsichtlich Alkoholeinbindung als auch Gerbstoffharmonie noch etwas Ausbauzeit verlangen und teilweise noch reduktiv erscheinen. Eine Zeit die sich jetzt bei den Ortsweinen des vorangegangenen Jahrgangs äußerst harmonisch und charakteristisch positiv bemerkbar macht!
Der Schilcher des Jahrgangs 2021 präsentiert sich je nach Herkunft sehr vielfältig. Gerade bei den Gebietsweinen spiegelt sich der schöne Herbst des vergangenen Jahres wieder. Einige Vertreter weisen eine intensive fruchtige Aromatik nach roter Ribisel oder schwarzer Johannisbeere bis hin zu sehr druckvoller Himbeer- bzw. Waldbeeraromatik auf. Die Säurestruktur erscheint oftmals sehr gut eingebunden und für einen Schilcher kaum mehr wahrnehmbar zu sein, im positiven Sinne. Farbenspiele mit traditionellen orangen Reflexen bis hin zu rubinroten Tönen sind der Fall. Orts- und Riedenweine benötigen hinsichtlich ihrer Gerbstoffharmonie noch etwas an Zeit, werden aber dafür langanhaltend zu genießen sein.
Ausgewogen, reif, sehr facettenreich und charmant am Gaumen sind die Gebietsweine bereits jetzt. Nur manches Mal blitzen Fruchtester nach Birne hervor. Kraftvoll und trotzdem elegant zeugen hoch reife Varianten ebenfalls von der Eigenschaft des Weißburgunders. Sie sind in jeder Reifephase harmonisch, niemals aufdringlich und immer ein zuverlässiger Speisebegleiter.
Teils sehr reife gelbschalige Kernobstaromen mit wenig Grünanteil, durch teils geringe Erträge voll ausgereifte Trauben mit teilweise kräftigeren Alkoholwerten, die jedoch sehr gut durch die lebendige Säure gepuffert sind. Teilweise Anklänge an Weißburgunder.
Die Sortenverteilung in der Steiermark
Ing. Werner Luttenberger