Das Weinbaugebiet Weststeiermark hat zwei Besonderheiten. Es ist mit lediglich 667 Hektar Anbaufläche das kleinste Weinbaugebiet der Steiermark (und eines der kleinen überhaupt) und hat mit dem dort in satter Mehrheit kultivierten Schilcher einen autochthonen Wein zu bieten. Manch andere Weinbauregion dürfte die Weststeiermark darum beneiden, denn:
Der Schilcher kann nur hier, und nur hier in dieser Art, gekeltert werden.
Vermächtnis im weltweiten Weinbau
Die Weststeiermark ist ein uraltes Weinland und war, genauso wie alle anderen Weinbauregionen der Steiermark, auch Anbauland der Römer, sowie der in der Epoche vor den Römern hier lebenden Kelten und Illyrer.
Alpiner Weinbau
Die Weingärten der Weststeiermark erstrecken sich, einem schmalen, langen Band gleichend, an den Ausläufern der Koralpe und des Reinischkogels nach Süden hin bis zur slowenischen Grenze. Manche der dort beheimateten Anbauflächen beginnen ihren Verlauf auf den Hängen der Hügel bei 420 Meter Seehöhe und enden auf den Gipfeln der Hügel bei einer Seehöhe von rund 600 Meter – sie zählen so also zu den höchstgelegenen Weingärten des Bundeslandes und Österreichs.
Urig, schön und unberührt
Auf dem Weg von Ligist im Norden des Gebietes, über St. Stefan ob Stainz bis nach Deutschlandsberg und Eibiswald säumen steile Hänge mit kleinen, pittoresken Kellerstöckeln die kurvigen Straßen – das Kellerstöckl ist die in den Hang gebautem regionale Variante des Kelterhauser und Weinkellers kleiner Winzer
Abstecher in Weinorte wie Greisdorf, Gudersdorf, Wildbach oder Wies hinterlassen singuläre Eindrücke, auf welch traditionellem steirischem Fundament der Weinbau der Region aufbaut. Die Weststeiermark ist ein modernes Weinbaugebiet mit zutiefst uriger Kulisse, das im weltweiten Weinbau eine Art Vermächtnis darstellt.
Von den Bergen weht der Wind, der den Weinen gut bekommt.
Die Weingärten der Weststeiermark erstrecken sich, einem schmalen, langen Band gleichend, an den Ausläufern der Alpen. Hier befinden sich die vier Ortsweingebiete Ligist, Stainz, Deutschlandsberg und Eibiswald.
Der Wein mit ewiger Tradition
Der Schilcher darf ausschließlich aus der Sorte Blauer Wildbacher gewonnen werden, einer Traube, die eine sozusagen ewige Tradition mit sich führt. Der Roséweinboom der letzten zwanzig Jahre trug zum Erfolg der Schilcher einen Gutteil bei und die massiv gestiegene Verarbeitung von Schilcherweinen zu Schaumwein bereitete den Boden für einen beachtlichen Export.
Der Schilcher war über Jahrzehnte hinweg lediglich ein rustikaler, säurebetonter, fruchtiger Landwein, der zur Gänze von den Bauern der Region, den anderen dort lebenden Menschen und in der Region übernachtenden Reisenden getrunken wurde. Nach dem Bau der Südbahn unter Kaiser Franz Joseph fanden auch einige Flaschen über Graz den Weg nach Wien und von dort bis hinauf nach Prag, wo der Schilcher allerorts aber zu keinem guten Ruf gelangte. Ausgerechnet diese Einstufung des Schilchers als rüder Bauernwein, als saures Getränk einfacher Schichten, schreibt ihm heute eine wertvolle Biografie, entwirft ihm zu Recht eine proletarische Geschichte, die auch eine Geschichte ist, auf die das Land stolz sein kann.
Die heute gekelterten Schilcher sind nur mehr gering mit den Schilcherweinen von vor vierzig und mehr Jahren vergleichbar. Das liegt vor allem an den Winzern der Weststeiermark, die aus der Sorte Blauer Wildbacher mit modernen, differenzierenden Arbeitsweisen Nuancen herausarbeiten, die vor einem halben Jahrhundert allesamt entweder vernachlässigt oder schlicht unbekannt waren.
Das Schilcher im Gesamten eine Rarität war, ist und bleiben wird, ist auch auf die Sorte zurückzuführen, denn Blauer Wildbacher verlangt den Winzern im Weingarten einiges an Arbeit ab – und das sicher nicht nur wegen der steilen Hanglagen. Die Sorte ist starkwüchsig und braucht viel Laubarbeit. Außerdem ist sie anfällig für die Pilzkrankheit Falscher Mehltau (Peronospora), treibt noch dazu sehr früh aus und die Lese erfolgt zwischen Mitte September und Ende Oktober, wobei die meiste Arbeit in normalen Jahren Anfang Oktober geschieht.
Die Farbe der Weststeiermark ist Rosa.
Die Mehrzahl der hier in die Flaschen gefüllten Weine sind Roséweine, die hier Schilcher genannt werden.
Die unterschiedlichen Böden der Weststeiermark und die jeweilige Lage im Gebiet selbst machen sich selbstverständlich im Geruch, im Aroma und im Geschmack der Weine bemerkbar. Die Bandbreite reicht von Walderdbeeren über Johannisbeeren bis hin zu Grapefruit. Vor allem im Süden fallen die Weine etwas kräftiger aus. Der Geschmack des Schilchers wird gerne als „fruchtig-lebendig“ beschrieben.
Heiße Sommer, milde Winter
Für diese typische Fruchtausprägung des Schilchers sind auch klimatische Bedingungen verantwortlich. Die Region ist vom sogenannten illyrischen Klima geprägt. Die Sommer sind heiß und niederschlagsreich, die Winter mild. Trotz der Dominanz des Blauen Wildbachers, sollte man nicht die anderen Sorten vergessen, die hier angebaut werden, etwa Weißburgunder oder Sauvignon Blanc.