„Nach einer klimatisch turbulenten und herausfordernden Saison, die auch von Unwettern geprägt war, erwarten wir eine mittlere bis kleinere Ernte. Einschätzungen gehen von etwa 200.000 Hektoliter aus. Das wäre im Vergleich zum letzten Jahr ein Minderertrag von etwa 10 Prozent.“ schildert Wein Steiermark Geschäftsführer, Werner Luttenberger
„Ich schätze auch, dass wir eine mittlere, etwas kleinere Ernte bekommen werden, dafür mit sehr hoher Qualität.“ meint Stefan Potzinger, Obmann der Wein Steiermark. Der niederschlagsreiche Sommer war arbeitstechnisch fordernd, gleichzeitig sorgte die Feuchtigkeit in den Böden dafür, dass die Reben mit ausreichend Nährstoffen versorgt wurden. „Das über Wochen anhaltende perfekte Spätsommerwetter ist uns bei der Reifeentwicklung sehr gelegen gekommen.“ Zucker und Aromen wurden eingelagert und die Säuregehalte haben sich harmonisiert. Erste Verkostungen stimmen äußerst zuversichtlich: Der Jahrgang 2023 verspricht etwas leichter zu werden und zeichnet sich durch Mineralität sowie eine besonders schöne Fruchtigkeit und Frische aus.
Das Weinjahr 2023
Die Monate Jänner, Februar und März verliefen mild und trocken. Der April hingegen zeigte sich wie im Vorjahr relativ kühl und nass. Die Niederschlagsmenge lag im April 2023 in fast allen Regionen Österreichs über dem Durchschnitt. Im Süden und Südosten, über die West- und Oststeiermark, fiel um 50 Prozent mehr Niederschlag und somit war es hier der nasseste April seit 2006. Ende April lagen die Niederschläge bereits um 80 Liter über dem üblichen Mittelwert. Aufgrund der kühlen Witterung hat der Knospenaufbruch langsam und verzögert gegen Mitte April stattgefunden.
Der Mai war überwiegen sonnig und trocken. Ausgenommen die Tage um Mitte Mai, da wurden die Wasserspeicher in den Böden wieder vollständig aufgefüllt. Die Temperaturen lagen fast immer im gemäßigten Bereich zwischen 20-25°C. Anfang Juni war dann aber wieder alles andere als beständig. In der schwül warmen Luft entstanden zum Teil sehr heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. So hat es etwa in Bad Radkersburg 80 Liter in eineinhalb Stunden geregnet. In Summe haben sich die Niederschläge so weit angehäuft, dass Ende Juni Mengen bis zu 180 Liter über dem langjährigen Durchschnitt gemessen werden konnten. Heftige Hagelunwetter begleiteten die Gewitter. Größere Schäden gab es im Raum Straden, St. Peter, aber auch in der südlichen Weststeiermark. Durch die warme und feuchte Witterung schritt das Wachstum der Weingärten, wie erwartet, rasch voran. Die Rebblüte hat, zur ähnlichen Zeit wie 2021, Mitte Juni unter optimalen Wetterbedingungen stattgefunden. Wie die Monate davor, war auch der Juli und der August sehr niederschlagsreich, wobei die Regenmengen regional sehr unterschiedlich waren. Beispielsweise fielen teilweise in der Südsteiermark um den 1. August knapp 200 Liter Regen pro m². Die großen Regenmengen führten nicht nur zu Problemen mit der Befahrbarkeit der Weingärten, auch waren zahlreiche Hangrutschungen und Überschwemmungen die Folge.
Mitte August formierte sich dann aber eine stabile Hochdruckwetterphase die über mehrere Wochen, beinahe durchgehend, anhielt. Durch die vielen warmen und trockenen Tage schritt die Reife in den Weingärten zügig voran und so konnte Mitte September in vielen Gebieten mit der Hauptlese begonnen werden. Die zum Großteil gesunden Trauben konnten bei wunderschönen warmen Herbstwetter eingebracht werden. Der Jahrgang 2023 verspricht etwas leichter zu werden und zeichnet sich durch eine besonders schöne Fruchtigkeit und Frische aus.
Graz, 25. Oktober 2023
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Geschäftsführer: Ing. Werner Luttenberger
Kommunikation: Mag. (FH) Andrea Jöbstl-Prattes