Die österreichische Sektwirtschaft entwickelte sich in den letzten Jahren zur Hochburg der Qualitätsschaumweine. Mit der Einführung des österreichischen Sektkomitees (2013), darauffolgend die Entwicklung der dreistufigen Qualitätspyramide (2015), holte der österreichische Sekt mit geschützter Ursprungsangabe im Eilzugstempo auf.
Noch vor wenigen Jahren hatte man das Gefühl – Hauptsache es prickelt und ist süß! Unter den Begriffen Prosecco, Frizzante, Perlwein & Co wurden vielfach sehr einfache Schaumweine vermarktet, die fast ausschließlich im Imprägnierverfahren hergestellt wurden. Heute setzen immer mehr Schaumweinkonsumenten auf die Spitze der Schaumweinerzeugnisse – dem Sekt.
Sekt ist eigentlich Champagner, welcher aber aus Deutschland und Österreich stammt. Seit dem „Versailler Vertrag von 1919“ darf das Wort „Champagner“ nur für Schaumweine aus Frankreich verwendet werden, weshalb sich der Name „Sekt“ in der Steiermark bzw. in ganz Österreich und Deutschland verbreitet hat. Das Wort Schaumwein ist der Oberbegriff aller österreichischen und deutschen prickelnden Erzeugnisse – Sekt ist unter den Schaumweinen die höchst klassifizierteste Bezeichnung und wird hauptsächlich im Flaschengärverfahren hergestellt, auch genannt Méthode Traditionelle oder Méthode champenoise. Bei diesem Verfahren bleibt die bei der Gärung entstehende Kohlensäure erhalten. Die Hefe wird ausgeschleudert. Sekt wird daher in starkwandigen Flaschen mit einem verdrahteten Verschluss gelagert.
Wie ist dieses Erzeugnis aus Wein entstanden bzw. zu uns gekommen?
Schon die alten Völker kannten moussierende, erfrischende Weine. Es ist anzunehmen, dass in Amphoren gelagerter Wein in Gärung kam und in diesem Zustand getrunken wurde – vielleicht vergleichbar mit dem „Federweißer“ sprich „Sturm“.
„Als wär’s ein Stück vom Himmel… Brüder ich trinke Sterne.“ Solch ähnliche Aussprüche sollen vom bekanntesten aller Champagner Namensträger Dom Pérignon hervorgegangen sein.
Pierre Pérignon, genannt Dom Pérignon war ein französischer Mönch und im Benediktiner-Kloster Abtei Hautvillers (Champagne) Kellermeister. Man schreibt ihm die maßgebliche Entwicklung der Flaschengärung zu. Ursprünglich wollte er aus der Rotweinsorte Pinot Noir Weißwein keltern, was ihm auch gelang und somit die Kunst des Weißkelterns zu verdanken ist. Als jedoch im Spätherbst die ersten Gärprobleme auftraten und er die Wiederaufnahme der Gärung im Frühjahr einsetzte, entstanden Bläschen im Wein, was ein Zeichen für schlechte Weinbereitung war. Damals war es nach solch einem Prozess üblich unvollständig vergorene Weine in Flaschen zu füllen und mit einer Schweineblase zu verschließen. Da dieses Verfahren nicht keimfrei ist, folgte darauf oftmals eine Nachgärung im Frühjahr was dazu führte, dass im Jahr 1700 einige Flaschen Wein im Keller von Dom Pérignon explodierten. Nach der Verkostung der Weine stellte er die Schmackhaftigkeit seiner Erzeugung fest. Dieses Herstellungsverfahren wurde fortan perfektioniert.
Besonders in Frankreich entwickelte sich eine ausgedehnte Schaumweinindustrie. Die ersten französischen Champagnerfirmen entstanden schon 1730 in Reims und Epernay. Nach Deutschland kam diese Sekt-Erzeugungsform erst nach den napoleonischen Kriegen. Die erste deutsche Sektkellerei – die Firma KESSLER in Esslingen, wurde schon 1826 gegründet; die erste österreichische Sektkellerei, die Firma SCHLUMBERGER begann die Produktion im Jahr 1842 in Bad Vöslau. Später in der Sektkellerei Kattus (Wien).
Die Steiermark ist bekannt für Weine mit Duft, Saftigkeit, Würze, Mineralität und Leichtigkeit. Das gilt auch für die Sekte der Steiermark. Die Balance zwischen sanfter Perlage und fruchtiger Noten ist trinkanimierend und kann so manchen Champagner das Wasser reichen.
Bezeichnung | Restzuckergehalt
brut nature | 0-3 g/l
extra brut | extra herb | 0-6 g/l
brut | herb | bis 12 g/l
extra trocken | très sec | extra dry | 12-17 g/l
trocken | sec | dry | secco | 17-32 g/l
halbtrocken | demi sec | medium dry | 32-50 g/l
mild | dolce | doux | sweet | über 50 g/l
Die Sektsteuer oder Schaumweinsteuer, ist eine Steuer, welche in Österreich und Deutschland für Schaumweingetränke erhoben wird bzw. wurde.
Im Jahr 2005 wurde in Österreich die Sektsteuer abgeschafft. Grund dafür war der Schutz der einheimischen Winzer, denn während diese mit ihren Schaumweinen der Steuerpflicht unterlagen, traf das für viele ausländische Produkte wie italienischen Prosecco nicht zu. Aufgrund des Preisvorteils griffen die Kunden jedoch bevorzugt zu den nicht besteuerten Produkten, was schließlich zur Abschaffung der Steuer führte. Zum 1. März 2014 wurde die Schaumweinsteuer jedoch wiedereingeführt und betrug einen Euro pro Liter, wodurch der österreichische Sektmarkt um ein Viertel eingebrochen ist, sagen die Sekthersteller.
Mit der neuen Regierung wurde die Abschaffung der Sektsteuer wieder aufgerollt. Die Sektsteuer wurde mit 1. Juli 2020 erneut abgeschafft. Österreichische Sektproduzenten kritisierten die Steuer seit Jahren und beziffern die Entlastung durch diese Maßnahme mit ca. 25 Millionen Euro.
Ausnahme ist der Perlwein (Prosecco, Frizzante) – dieser gilt (wegen des geringeren Flaschendrucks) steuerlich als Wein. Rechtlich bis 2,5 bar Perlwein ab 3 bar Druck Schaumwein (Verschluss)
Ein Meilenstein in der Entwicklung ist in den letzten Jahren mit der österreichischen Sekt-Qualitätspyramide gelungen, die nach dem Vorbild des dreistufigen DAC-Systems und auch mit der rot-weiß-roten Banderole erkennbar ist. Die österreichische Sekt-Qualitätspyramide wurde geschaffen, um die verschiedenen Kategorien von Sekt geschützten Ursprungs für die Konsumenten übersichtlich darzustellen. Grundsätzlich gilt die Bestimmung, dass „Österreichischer Sekt mit geschützter Ursprungsbezeichnung“ ausschließlich in den drei Qualitätsstufen Sekt Austria, Sekt Austria Reserve und Sekt Austria Große Reserve, auf dem Etikett angeführt werden darf.
Bedeutet, dass die zweite Gärung in derselben Flasche stattfindet, in der der Wein verkauft wird. Hefe und Zucker werden dem trockenen Grundwein/Stillwein in der Flasche zugesetzt und mit einem Kronenkorken verschlossen. Es beginnt die zweite Gärung. Die Flaschen werden auf Rüttelpulten mit dem Kopf schräg nach unten platziert und gerüttelt. Dadurch setzt sich die vorhandene Hefe am Kronenkorken Verschluss ab und der Flaschenhals kann in eine Kühlflüssigkeit getaucht werden, sodass die Hefe zu einem Propfen gefriert und beim Öffnen der Flasche durch den vorhandenen Druck herausschießt. Anschließend wird der Sekt mit einer Dosage aufgefüllt – meist besteht diese aus demselben Stillwein und einer Zuckerlösung. Danach wird der Sekt mit Korken und Agraffe versehen.
Es erfolgt wie bei der Méthode Traditionelle die Herstellung von Grundwein/Stillwein, welchen Hefe und Zucker im Tank zugesetzt wird. Die zweite Gärung findet in einem Drucktank statt. Der Sekt wird danach filtriert, erhält die Dosage und wird in speziellen Abfüllanlagen, unter Druck, abgefüllt. Dieses Verfahren ist weniger zeitaufwendig und kostengünstiger.
Es findet keine zweite Gärung statt. Dem Grundwein wird gasförmiges Kohlendioxid zugesetzt. Dieses Verfahren ist keine Methode für die Herstellung von Qualitätsschaumwein oder Sekt. Erzeugnisse: Perlweine wie Frizzante, Prosecco etc.