Die Buschenschank, die typische kleine Wein-Wirtschaft am Weingut, gibt es nur in der Steiermark. Sie ist wie das steirische Kürbiskernöl und das Backhendl ein unvergleichbares Merkmal steirischer Lebensqualität und Gastfreundschaft.
Gleichermaßen beliebt bei den Steirern selbst und bei den Steiermark-Besuchern sind die zirka 800 Buschenschanken, die sich oft an den schönsten Orten in den steirischen Weinbaugebieten befinden.
Da ist ein prächtiger Sonnenuntergang, da ein furchteinflößend steiler Weingarten, dort der romantisch anmutende Blick über Wälder und Hügel aufs Nachbardorf. Ein einmaliges Ambiente für meistens hausgemachte Mahlzeiten, oft sogar aus Fleisch aus eigener Erzeugung, begleitet von hausgebackenem Brot.
Dass dabei der Wein aus dem eigenen Anbau glückliche Abnehmer findet, ist ein willkommener Nebeneffekt.
Wie der Klapotetz, die hölzerne Figur zur Abwehr von Vögeln, die sich in den Weingärten gütlich tun wollen, ist auch die Buschenschank mittlerweile nicht aus der steirischen Landschaft wegzudenken.
Früher kehrte man hier auf eine „Brettljause“ aus Speck, Würsten, Käse und Aufstrichen ein. Mittlerweil hat sich das Angebot um Fisch, Rind, Schaf und vieles mehr erweitert.
Viele Buschenschanken werben mit besonders kreativ gestalteten Jausen und exzellenter Glaskultur um Gäste. Salate, Kernölprodukte, leichte Sulzvariationen und besondere saisonale Angebote aus der Region, treten dabei immer mehr in den Vordergrund.
Vegetarisches ist aus kaum einem Angebot wegzudenken. Dass außerdem auch die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stehen, ist nicht weiter überraschend. Ist doch die Buschenschank am Wochenende für viele Steirer ein besonders beliebtes Ausflugsziel.
Vor einem Ausflug zu einem Buschenschank empfiehlt sich ein Blick auf unsere Winzersuche, um Besonderheiten und Öffnungszeiten des Betriebes in Erfahrung zu bringen.
Im frühen Mittelalter:
Wahrscheinlich brachten die Franken und Bayern unter Karl dem Großen und Otto I. die Sitte mit, dass die Weinbauern selbst ihren Wein ausschenken durften. Insbesondere deren Gesetz „Capitulare de Villis“ (Kapitular für die Krongüter und Reichshöfe) enthielt genaue Angaben über Weinbau, Weinpflege und Weinrecht. Es stammt bereits aus dem Jahre 795!
Wie Texte aus dieser Zeit bezeugen, müssen beachtliche Weinmengen durch die durstigen Kehlen der damaligen Schenkenbesucher geflossen sein.
Der wirtschaftliche Aufschwung unter Maria Theresia und Josef II., der um 1770 richtig zu greifen begann, ließ auch den Weinbau der Steiermark wieder auferstehen. Josef II. war es, der 1784 das Buschenschank Patent installierte und so den Hunderten Kleinwinzern, die den Weinbau im Nebenerwerb betrieben, die Möglichkeit gab, Geld dazu zuverdienen – eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme, die auch das Zusammenleben in den Orten und Gemeinden förderte. Von einer freien Winzerschaft wie heutzutage konnte damals jedoch noch keine Rede sein, jener wurde erst mit der Säkularisierung im 19th Jahrhundert die Basis gelegt.