Das Steirische Weinjahr 2022 startete mit einer sehr trockenen Witterungsphase, es war sehr sonnig und von milden Temperaturen geprägt. Die Niederschlagsmengen waren regional sehr unterschiedlich und in Summe eher gering. Der Juli entwickelte sich sogar zu einem der 20 trockensten Juli-Monate der Messgeschichte mit teils extrem warmen Nächten und der höchsten Tieftemperatur seit Aufzeichnungsbeginn: 23,3 Grad von 25. auf 26. Juli in Graz. Erst gegen Ende August stellte sich das Wetter mit teils ergiebigem Regen um. Im September wechselten sich sonnige, warme Tage mit teils intensiven Regenschauern ab. Die WinzerInnen konnten bei der frühen Weinlese im September trotz des fordernden Jahres hervorragendes und gesundes Traubengut ernten.
Das Steirische Weinjahr 2022 startete insgesamt mit einer sehr trockenen Witterungsphase, es war außerdem sehr sonnig und von milden Temperaturen geprägt. Mit Frühjahrsbeginn setzten dann erste nennenswerte Niederschläge ein, dabei wurde die Entwicklung immer wieder durch kühle Phasen mit leichtem Bodenfrost gebremst. Verglichen mit dem 30-jährigen Mittel ergab sich daraus insgesamt ein um rund 1°C kälterer April, als im Durchschnitt.
Mitte April begann in den meisten steirischen Weingärten der Austrieb, durch die nachfolgend überaus warme Witterung schritt das Triebwachstum sehr zügig voran. Auch im Mai blieb es meist sehr warm und teilweise auf Grund von mehreren Niederschlagsperioden eher schwül.
Dabei waren die Niederschlagsmengen regional sehr unterschiedlich. Leider mussten auch Hagelschläge verzeichnet werden es gab bereits es Mitte Mai im Raum Hartberg schwere Schäden in den Weingärten. Die warme und feuchte Witterung begünstigte das Wachstum weiterhin und so begannen frühe Sorten bereits um Pfingsten (4. Juni) zu blühen. Der Entwicklungsvorsprung betrug zu diesem Zeitpunkt, gegenüber dem Vorjahr, etwa zehn Tage.
In Summe waren die Niederschläge aber eher gering. So wurden für Bad Gleichenberg Mitte Juni 212 Liter verzeichnet, was rund 100 Liter unter dem langjährigen Mittel lag. Auch im Bereich Raum Gamlitz war zu diesem Zeitpunkt das Niederschlagsdefizit ähnlich hoch.
Im Monat Juli steigerten sich die Temperaturen noch einmal kräftig, außerdem entwickelte sich der Monat zu einem der 20 trockensten Juli-Monate der Messgeschichte. In der Steiermark wurde eine Niederschlagsabweichung von -27% festgestellt.
Allerdings gab es in einigen Regionen auch Unwetter mit viel Regen in kurzer Zeit, leider auch mit Hagelunwettern. Beachtlich waren im Juli 2022 auch die teils extrem warmen Nächte. In Graz wurden von 25. auf 26. Juli 23,3 Grad und somit die höchste Tieftemperatur seit Aufzeichnungsbeginn gemessen. Auch der August war ähnlich wie der Vormonat eher heiß und trocken, erst gegen Monatsende stellte sich das Wetter mit teils ergiebigem Regen um.
Der September gestaltete sich sehr abwechslungsreich, sonnige und warme Tage wechselten sich mit teils intensiven Regenschauern ab. Die sehr frühe Weinlese musste immer wieder verschoben oder auch abgebrochen werden. Zum Glück gab es besonders Mitte September auch trockene Phasen mit sehr kühlen Nächten. Sie wurden von den steirischen Weinbauern intensiv genutzt, um das hervorragende Traubengut gesund in den Keller zu bekommen. Die Weinlese 2022 wurde extrem rasch mit viel Einsatz meist Ende September abgeschlossen.
Die Abkühlung im September bestärkte die Frische und Fruchtintensität und förderte gleichzeitig die Feingliedrigkeit der Weine. Intensive Aromen nach frisch geerntetem Kernobst wie Äpfel, aber auch Zitrusnoten, zeichnen die früher geernteten Weine aus, während später geerntete Trauben reife Aromen mit viel Ausdruck und einiger Fülle erwarten lassen. Einige Weine des Jahrganges 2022 sind bereits jetzt qualitativ über die Vertreter des letzten Jahrganges zu stellen.
Die steirische Leitsorte, der Sauvignon Blanc, ist 2022 besonders gut gelungen. Aufgrund der höheren Reife herrschen meist reife exotische Noten vor. Die Fruchtausprägungen geht oft in Richtung Papaya, Mango oder Maracuja. Würzige Säure und animierend.
Der Welschriesling aus dem 2022er Jahr zeigt sich mit seiner steirischen Art wieder von seiner typischen Seite. In der Farbe ist er zart hellgelb und im Geruch erinnert er an grüne Äpfel und Zitrus. Er besitzt eine gewisse Leichtigkeit im Trinkfluss mit einer lebendigen Säure.
2022 ist ein wunderschönes Burgunderjahr. Klassisch ausgebaute Varianten des Burgunders erinnern häufig an Noten von Kernobst. Reife Burgunder, die heuer öfters in den Kellern vorhanden sind, bestechen meist durch eine dezentere Nase, dafür aber mit umso mehr Ausdruck und Cremigkeit am Gaumen.
Muskateller vom Jahrgang 2022 weisen eine weite Bandbreite von Aromen auf. Von intensiven Zitrus- und Holundernoten, die eher leicht zu trinken sind, über kräftiger Vertreter, die an Kräuter und Gewürznelken erinnern, ist heuer alles zu finden.
Ausgezeichnetes Jahr für Burgunder. Trauben mit hoher Reife und perfekter Säure konnten geerntet werden. Wie erwartet haben die Weine bereits jetzt einen enormen Fruchtschmelz, der von Woche zu Woche zulegt. In der Nase weisen die Morillons aus dem Jahr 2022 reife, extraktreiche Noten, die an Banane oder Melone erinnern, auf.
Die weststeirischen Schilcher haben durch die kühlen Fallwinde, die heuer am Fuße der Koralpe besonders ausgeprägt waren, profitiert. Sie besitzen eine klare, meist rotbeerige Frucht mit prägnanter Textur.
Die Sortenverteilung in der Steiermark
Ing. Werner Luttenberger