Das Gedeihen der Reben war auch heuer durch besondere Witterungseinflüsse geprägt. So weist der Wetterrückblick für die aktuelle Vegetationsperiode überdurchschnittliche Temperaturen aus. Die mit September 2006 begonnene Periode warmer Monate dauerte bis inklusive August 2007 an.
Die extreme Hitze im Juli war mancherorts sogar für die Trauben zu intensiv. Trotz Hitze konnten die Reben das gesamte Jahr über auf eine ausgeglichene Wasser- und Nährstoffversorgung zählen. In Summe also perfekte Wachstumsbedingungen für die steirischen Reben.
Der schneearme Winter mit rekordverdächtig hohen Temperaturen bewirkte einen frühen Austrieb der Reben. Die im März gefallenen Niederschläge waren für den Bodenwasserhaushalt wichtig. Ab 10. April setzte eine rasante und gleichzeitig gleichmäßige Rebentwicklung ein. Gefördert wurde sie durch eine um etwa 4 Grad Celsius erhöhte Monatsdurchschnittstemperatur! Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Vegetationsvorsprung augenscheinlich.
Der Monat Mai war gekennzeichnet durch normale bis übernormale Niederschlagsmengen, aber auch durch um etwa 3 Grad Celsius erhöhte Durchschnittstemperaturen. Die für die Reben optimalen Wachstumsbedingungen mit Maximumtemperaturen um die 30 Grad Celsius führten zu rekordverdächtigen frühem Blütebeginn noch im Mai! Das Jahr 2007 war neben dem Weinjahr 2003 das einzige Weinjahr, bei dem die Rebblüte so früh einsetzte. Nach einer kurzen Abkühlungsphase Anfang Juni setzte sich das hochsommerliche Wetter fort. Ausreichend Regen und Hitze förderten zusätzlich die Entwicklung der jungen Beeren.
Moderate Sommertemperaturen zu Monatsbeginn, folgte eine extreme Hitzewelle zwischen 15. und 23. Juli. Zu dieser Zeit galt es den jungen heranreifenden Trauben einen möglichst guten Sonnenschutz zu bieten. Die Hitze war so enorm, dass an freistehenden Trauben Sonnenbrand entstand. Dieser Schönheitsfehler wirkte sich jedoch nicht auf die Qualität der späteren Ernte aus. Das Freistellen, der Traubenzone zur Gesunderhaltung der heranreifenden Beeren, musste auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden.
Die Hitze war so enorm, dass ein Arbeiten in den Weingärten nahezu unmöglich war. Die Reben allerdings entwickelten sich mit rasanter Geschwindigkeit weiter. Bereits in den ersten Augusttagen konnten weiche Beeren beobachtet werden, d. h. das Stadium des Reifebeginns war erreicht. Da auch der August ausreichend Niederschlag brachte und um bis zu 2,5 Grad Celsius erhöhte Tagestemperaturen aufwies wurde der Entwicklungsvorsprung noch größer. Ende August präsentierten sich viele Weingärten bereits mit reifen Trauben. Erste Frühlesen für den begehrten Sturm konnten noch im August eingebracht werden.
Bereits im August, während der Reifephase konnten angenehme Nachttemperaturen beobachtet werden, die für die Entwicklung der Fruchtaromen besonders positiv waren. Der Wetterwechsel Anfang September brachte den Umstieg auf typisch steirisches Herbstwetter. Die zu diesem Zeitpunkt gefallenen Niederschläge konnten Großteils im Boden gespeichert werden und waren Basis für die weitere Reifeentwicklung. Der einsetzende Altweibersommer mit Tagestemperaturen über 20 Grad Celsius und frischen morgendlichen Temperaturen knapp unter 10 Grad Celsius ermöglichte eine tolle Aromabildung in den Trauben.
Starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht akkumulierten die Aromen in den Trauben. Die meisten ab Mitte September geernteten STEIRISCHEN JUNKER sind leicht im Alkohol, weisen eine besonders animierende Säure auf und zeigen die typisch steirische Fruchtausprägung.
Die STEIRISCHEN JUNKER haben nun noch Zeit sich in den Kellern entsprechend auszubauen und zu reifen, um am Mittwoch dem 7. November, als Vorboten eines grandiosen Weinjahrganges präsentiert zu werden. Die strenge Selektion bei der Auswahl der JUNKER und die besondere Kontrolle garantieren, dass die Weine bis in den Fasching begeistern werden.
Ing. Werner Luttenberger