Insgesamt handelt es sich beim 2016er um einen lebendigen, facettenreichen und leicht zugänglichen Weinjahrgang, der geprägt ist durch die verkürzte Vegetationszeit, das ungewöhnliche Blatt/Fruchtverhältnis und eine klassisch steirische Zuckerreife. Kraft und Ausdruck sind ausreichend vorhanden, wodurch der Jahrgang zu den mittelgewichtigen Jahrgangsvertretern zählt. Da in der Gärung einiges an Weinstein ausgefallen ist, entwickelten sich die Weine nicht allzu körperreich.
Die Statistik Austria veröffentlichte vor kurzem die endgültigen Ergebnisse der heurigen Weinernte. Was wir schon lange wussten, liegt somit jetzt in Papierform vor. In der Steiermark wurden 2016 nur 84.500 hl (vgl. 214.000 hl in 2015) Wein produziert, was einem Produktionsausfall von nahezu zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr entspricht. In der Weststeiermark wurden mit 5.400 hl gerade 20% des Weinvolumens eines Normaljahres (Fünfjahresschnitt) eingebracht.
Zuerst mild und warm, danach Frost und Frust. Nach einem milden Winter mit ausreichender Winterfeuchte konnten die Reben ins Frühjahr starten. Bereits um den 10. April erfolgte der Austrieb, gefolgt von für diese Jahreszeit hohen Temperaturen mit Tageshöchstwerten von über 20° Celsius. Vor Eintritt des verheerenden Frostereignisses in der letzten Aprilwoche waren die jungen Rebtriebe oftmals bereits mehr als 20 Zentimeter lang.
Nach einer Phase des Stillstands der Reben erfolgte Ende Mai der Wiederaustrieb durch schlafende Knospen bzw. Nebenaugen, die nur in sehr geringem Umfang fruchtbar waren.
Eine weitere Folge war eine verzettelte Blüte, was bedeutete, dass die wenigen nicht abgestorbenen Blüten auf den Erstaustrieben bereits Mitte Juni verblühten, wobei die Gescheine aus dem Nachtrieb bis in den Juli hinein blühten. Somit befanden sich unterschiedliche Reifestadien auf den Rebstöcken. Ausreichende Niederschläge über die Sommermonate und die üblich hohen Sommertemperaturen, kombiniert mit äußerst niedrigen Traubenmengen auf den Rebstöcken, förderten die Reifeentwicklung der spät abgeblühten Trauben. Ein weiterer Effekt war, dass durch den geringen Fruchtansatz die Rebstöcke verstärkt vegetatives Wachstum zeigten und daher mehr Laubarbeiten in den Rebbergen erforderlich waren.
Die Monate August und September waren eher unterdurchschnittlich feucht, dafür mit vielen Sonnenstunden und Wärme ausgestattet, sodass bereits ab der zweiten Septemberhälfte mit einer Ernte begonnen werden konnte. Die Qualität der geernteten Trauben war hervorragend. Ausreichend Zuckergehalt bei frischer, lebendiger Säure und wunderbaren Fruchtaromen waren vorherrschend.
Mengenmäßig mussten die steirischen Weinbauern zur Kenntnis nehmen, dass zwar die Anzahl der Trauben auf eine etwas größere Ernte hinwies, jedoch das Gewicht der einzelnen Trauben weit hinter den Schätzungen lag. Daher konnte die Lese in sehr kurzer Zeit abgeschlossen werden. Der Jahrgang 2016 wird als der mit der kleinsten Menge seit über fünfzig Jahren in die Geschichte eingehen und ein äußerst kostbarer Tropfen sein, denn die hohe Qualität der Weine macht die leider sehr kleine Weinernte zu einem besonders wertvollen Jahrgang in der Steiermark.
Die Winzer und Weinfreunde freuen sich über viel Finesse, Frische und Eleganz bei den klassischen Weinen, großes Potential und viel Charakter bei den Lagenweinen, die erst im Lauf des Spätsommers auf den Markt kommen werden.
Die ersten Weine des neuen Weinjahrganges sind typisch steirisch – also lebendig, vielschichtig, leicht zugänglich, animierend und mit einer lebendigen Säure ausgestattet. Der sonnige Herbst mit kühlen Nächten sorgte für eine perfekte Aromaausprägung der Trauben und ließ den Weinbauern viel Zeit für eine perfekte Weinlese. Allgemein sind die 2016er ausreichend kräftig, womit die Basis für eine gute Lagerfähigkeit gegeben ist.
sind reif in der Fruchtausprägung, die mehr in Richtung gelbe und rote Apfelfrucht tendiert. Oft zeigen sich leichte Zitrusnoten als Begleiter. Die Säuren sind gut abgepuffert und selbst im extratrockenen Bereich ist ausreichend Extrakt vorhanden.
zeigt heuer ein breites Aromaspektrum von grünen Paprika bis hin zu fein duftigen Weinen mit reifer Fruchtausprägung nach Stachelbeere, Cassis und zum Teil auch exotischen Fruchtnoten.
schließt nahtlos an den Welschriesling an. Sehr vielfältig von klassisch bis reif. Oft zu finden sind fülligere Weißburgunder mit geringen Anteilen von Morillon oder auch Grauburgunder. Es gibt aber auch sehr kompakte, kreidig wirkende, langanhaltende Weißburgunder, wo im Herbst mit der Lese bewusst zugewartet wurde.
ist besonders in diesem Jahr rar am Markt. Große Farbunterschiede von zart rosa bis rubinrot, im Geruch frische Anklänge, zarte Beerenaromatik. Am Gaumen schön eingebundene Säurestruktur, anhaltendes Geschmacksprofil, positiver Gerbstoff verleiht dichten Gaumen.
zeigt sich in diesem Jahr mit ausgeprägt würzigen, kräuterartigen Aromen die durch ausreichende Phenolreife und gesunde, gelbe Schalen gefördert wurden. Die Reife wird heuer oftmals durch zitrusartige Einflüsse unterstrichen, die der Erwartungshaltung der KonsumentInnen besonders entgegen kommt.
besticht mit einem eleganten Jahrgang, der leichter als 2015 und höher in der Säure ist. Feine Blütenaromatik, kompakt strukturiert und mit hohem Lagerpotential ausgestattet.
Ing. Werner Luttenberger