Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte findet die Sauvignon Selection by CMB (ehemals Concours Mondial du Sauvignon) in der österreichischen Weinregion Steiermark statt. Stefan Potzinger, Obmann der Wein Steiermark, erläutert die Beweggründe der Region, den Wettbewerb 2024 auszurichten, und was die Teilnehmer erwartet.
Die Sauvignon Selection by CMB wird vom 18. bis 20. April 2024 in der Steiermark stattfinden. Ein flüchtiger Blick auf die Anmeldezahlen des österreichischen Weinbaugebiets bietet eine erste Erklärung für die Wahl des Austragungsorts des diesjährigen Wettbewerbs. Sage und schreibe 370 Weine aus der Steiermark wurden von rund 150 Weingütern eingereicht, 100 Betriebe nehmen am Rahmenprogramm teil. Die Entschlossenheit der Erzeuger, sich auf der weltweiten Sauvignon-Landkarte zu profilieren, ist offensichtlich: “Dieser Weinwettbewerb ist wichtig, um die bekanntlich sehr hohe Qualität des steirischen Sauvignon blanc international bekannt zu machen”, bestätigt Stefan Potzinger, selbst Winzer im gleichnamigen Traditionsweingut.
Potzinger nennt den letzten Wettbewerb 2018 sowie den Sauvignon blanc-Kongress 2008 in Graz als wegweisende Ereignisse, um das Bewusstsein für den steirischen Sauvignon zu schärfen und den Wettbewerb unter den Winzerinnen und Winzern der Region zu befeuern, der zu schrittweisen Qualitätssteigerungen geführt hat. “Wir setzen auf internationale Weinwettbewerbe, internationale Weinjournalisten, wichtige Exportmessen wie die ProWein und die gute Zusammenarbeit mit der ÖWM und dem Steiermark Tourismus”, betont Potzinger, der heuer die Initiative ergriffen hat, eine Sauvignon-Kategorie mit einer “alternativen Geschmacksrichtung” einzuführen, die von den Juroren bewertet wird.
Die rund sechzig Juroren, die aus etwa zwanzig Ländern zum Wettbewerb anreisen, werden die zahlreichen Sauvignon-Sorten aus aller Welt bewerten, darunter viele aus dem Jahrgang 2023. Für die Steiermark hat die letztjährige Ernte den Weinen eine Reihe von Schlüsselattributen verliehen: “Die Weine sind typisch steirisch und erinnern mich fast an die puristischen Weine der 1990er Jahre, als ich als Winzer begonnen habe”, so Potzinger. “Mineralität und Frische sind besonders ausgeprägt, das Lagerpotenzial ist groß und der Alkohol ist moderat”. Die steirischen Winzerinnen und Winzer werden das Jahr 2023 als “kleine, aber feine Ernte” in Erinnerung behalten, und viele der 6 bis 8 Millionen produzierten Flaschen steirischen Sauvignons werden in der Region und in Österreich, aber auch in Deutschland, den Benelux-Ländern, der Schweiz, Skandinavien, Großbritannien, den USA und Kanada verkostet werden.
Angetrieben von den Erfolgen bei internationalen Wettbewerben wie der Sauvignon Selection von CMB und den relativ hohen Durchschnittspreisen von rund 7 Euro pro Flasche haben sich die steirischen Winzer zunehmend auf die Rebsorte eingestellt. Die Anbaufläche ist auf rund 1.000 Hektar gestiegen, wobei das neue DAC-System wie ein Turbo” für diese Entwicklung wirke, so Potzinger. Der nächsten Entwicklungsstufe in der österreichischen Weinpyramide – der offiziellen Klassifizierung von Einzellagen als Erste Lage und Große Lage – begegnet der Winzer aber lieber mit Vorsicht. “Es hat lange gedauert, bis wir ein brauchbares DAC-System für die Steiermark etabliert hatten. Jetzt haben wir ein optimales System. Gut Ding will Weile haben und das wird auch bei der Idee der Klassifizierung der steirischen Weingärten der Fall sein, vielleicht verzichten wir auch ganz darauf”.
Stefan Potzinger ist der Meinung, dass die Qualität des Weins, die Zuverlässigkeit und der Ruf eines Erzeugers wichtige Aspekte sind, die den Preis und den Erfolg eines Weins beeinflussen. Derzeit ist der Sauvignon blanc die bei weitem leistungsstärkste Rebsorte aus der Region, “im Inland und vor allem im Export”, und hat den Ruf der Region zweifellos angeheizt. Auch der Klimawandel hat dazu beigetragen, einen Weinstil zu entwickeln, der bei den Verbrauchern gut ankommt: “Wir haben in den letzten 30 Jahren sicherlich deutliche Fortschritte gemacht. Die Weine sind runder und reifer geworden, ohne gleichzeitig an Frucht, Mineralität und Finesse zu verlieren. Sie bleiben auf der Feinhefe und werden mit mehr Reife geerntet als früher”. All das sind gute Vorzeichen für die Zukunft des steirischen Sauvignons, und Potzinger ist verständlicherweise optimistisch: “Ich bin mir sicher, dass wir in 10 Jahren neben Frankreich und Neuseeland eine der bekanntesten Destinationen für Sauvignon blanc sein werden. Für viele Weinliebhaber sind wir das bereits. Aber es ist klar, dass wir letztlich die besten Sauvignon blancs der Welt machen wollen, und in vielen Verkostungen sind wir das schon jetzt …”
Sharon Nagel