18.02.2021 //

VINARIA Verkostung | Die andere Steiermark

Steirische Weine werden von Vinaria prämiert - Wein Steiermark

Vinaria, Österreichs Zeitschrift für Weinkultur berichtet in der aktuellen Februar-Ausgabe über Weine „der anderen Steiermark“. Abseits des höchst erfolgreichen Steirischen DAC Systems, gibt es Weine, Sorten und Weinstile die zu 100% Steirischen Ursprungs sind und höchste Qualität bieten, jedoch vom DAC System ausgeschlossen sind.

 

In Zusammenarbeit mit Wein Steiermark führte Vinaria eine Blindverkostung der anderen Steiermark durch. Der Fokus lag auf Weinen mit alternativer Gärung wie Maischegärung, alternativen Gebinden wie Amphore oder Steinfass, auf hochwertigen Markenweinen, älteren Jahrgängen, auf PIWIs, roten Kreszenzen oder Prädikatsweinen. Die Anforderungen zur Teilnahme waren Weine aus allen Rebsorten und Ausbauarten mit dem Jahrgang 2019 und älter und Herkunft Steiermark. Über 130 Weine aus allen drei Regionen wurden eingereicht. Gesamtsieger wurde ein Wein aus der Kategorie der Prädikatsweine. Zu der Topliste

 

„Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Steiermark mit einer breiten Palette hochwertiger DAC-Weine profiliert. Doch auch abseits davon hat die Grüne Mark Interessantes in großer Bandbreite zu bieten. Die Vinaria Verkostung hält viele Überraschungen bereit.“
Vinaria-Ausgabe Februar 2021, Wolfgang Wachter

 

Mit ihrem DAC-Regelwerk ist der Steiermark ein großer Wurf gelungen: Fast alle trockenen Weißweine aus Rebsorten, die für Qualitätswein zugelassen sind, können ab dem Jahrgang 2018 als DAC vermarktet werden, in der Weststeiermark auch Blauer Wildbacher in Form von Schilcher. Die Qualitätspyramide ist der Herkunft verpflichtet, ein Ansatz, der auch in anderen Appellationen international den State of the Art repräsentiert. Ungeachtet dieser Erfolge soll nicht vergessen werden, dass in der Steiermark darüber hinaus andere bemerkenswerte Weine gekeltert werden. Aus diesem Grund hat Vinaria gemeinsam mit Wein Steiermark zur Verkostung „Die andere Steiermark – Weine abseits des DACSystems“ aufgerufen. Unser Fokus lag auf Weinen mit alternativer Gärung wie Maischegärung, alternativen Gebinden wie Amphore oder Steinfass, auf hochwertigen Markenweinen, älteren Jahrgängen, auf PIWIs, roten Kreszenzen oder Prädikatsweinen.

Große Bandbreite.
Die breite Palette der eingereichten Weine wurde in Gruppen, die eine Ähnlichkeit erwarten ließen, eingeteilt und diese in völlig getrennten Verkostungen bewertet. Immer wieder stellt die Jury der VINARIA bei Verkostungen fest, dass in der Steiermark ausgesprochen ansprechende und charaktervolle Süßweine gekeltert werden. Am Start fanden sich Auslesen, Trockenbeerenauslesen, eine Spätlese, eine Beerenauslese und ein Schnürl(Stroh)wein. Auch zahlreiche Rotweine wurden nominiert. Die große Bandbreite der eingereichten Weine machte sieben Gruppen und damit ebenso viele getrennte Verkostungen notwendig.

Gruppe Weißweine.
Wenig überraschend war diese Gruppe am stärksten besetzt. Die vorgefundene Bandbreite an Stilistik ist beachtlich, wenngleich angesichts der beteiligten Winzer nicht wirklich überraschend. An der Spitze findet sich die beeindruckende, substanzreiche Sauvignon Blanc Reserve 2017 des Bioweinguts Thünauer aus der Südsteiermark.

PIWI-Weine. 
Zwölf Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten wurden zur Verkostung eingereicht, wovon fünf Probanden mindestens 16,5 Punkte erreichten. Als unangefochtener Star in dieser Gruppe entpuppte sich der 2018er Souvignier Gris Reserve vom Weinhof Ulrich aus St. Anna am Aigen, ein an Sauvignon Blanc aus reifem Lesegut erinnernder Wein mit gekonntem Holzeinsatz und großer Länge. Dieses Gewächs hätte in jeder konventionellen Verkostung eine hervorragende Figur gemacht.

Alternative Gebinde.
Holz und Edelstahl stellen noch immer die dominierenden Werkstoffe für Gebinde zur Vinifizierung und zum Ausbau von Weinen dar. Mit den Orangeweinen erlebte die Tonamphore eine Renaissance. Mitunter wurden Tonamphoren wie die Kvevris mit Holzfässern kombiniert. Im konventionellen Segment sind Fässer, die aus Steinblöcken gearbeitet sind, eine im Kommen begriffene Alternative, die allerdings ihren Preis hat. Sechs Weine brachten es in dieser Kategorie auf mindestens 16,5 Punkte. Souverän den Spitzenplatz in dieser Gruppe erreichte der 2017er Sauvignon Blanc Stoan von Skoff Original aus Gamlitz, ein klassisch vinifizierter, glockenklarer und sortenaffiner Wein, der in einem Behälter aus Stein ausgebaut wurde.

Orangeweine 
Mit 24 Probanden war die Gruppe der Orangeweine gut besetzt. Es erwies sich als absolut richtig, sie getrennt zu verkosten, zu unterschiedlich war die Stilistik, zu individuell die Aromatik, das Erscheinungsbild zu weit weg von Gewohntem. Gewonnen hat diese Disziplin der Klöcherhof Domittner mit dem Gewürztraminer Gold aus dem Jahr 2018, der bei spitzfindiger Betrachtung gar nicht hätte starten dürfen, weil DAC. Nach Rücksprache mit dem Winzer haben wir ihn verkostet, da er wie ein Naturalwein hergestellt wurde. Dieser ausdrucksstarke Traminer ist mehr als gelungen.

Petillant Naturel.
Die Gruppe der natürlichen Sprudel war mehr als übersichtlich. Beide Weine, der PET NAT vom Weingut Höfer aus St. Nikolai im Sausal und der Under Pressure genannte Pét Nat des Weinguts Kögl aus Ehrenhausen, haben ihre Meriten. Ersterer braucht ein wenig Luft, Letzterer präsentierte sich erfrischend fruchtig und trinkanimierend.

Rotweine.
In dieser Gruppe kämpften 27 Weine um Punkte. Klar gewonnen hat Franz Josef Hutter mit seinem 2016er Eruption Rot, einer überzeugenden Cuvée aus Zweigelt, Syrah und Merlot. Dieser Wein legte mit Luft von Runde zu Runde zu. Auch sein gleich alter Shiraz Giemerberg platzierte sich mit 16,9 Punkten ganz weit vorne.

Süßweine.
Für interessierte Weinfreunde ist es längst kein Geheimnis mehr, dass in der Steiermark exzellente Süßweine gekeltert werden. Bei der Verkostung standen achtzehn Proben am Start. Drei süße Prädikate teilen sich das Siegerpodest. Zuoberst steht der 2017er Blaue Wildbacher Schnürlwein des renommierten Schilcherspezialisten Jöbstl aus Wernersdorf in der Weststeiermark.

 

Topliste „Die andere Steiermark“
18,1 Schilcherei H&L Jöbstl | 2017 Blauer Wildbacher Schnürlwein
17,9 Weinhof Ulrich | 2018 Souvignier Gris Reserve
17,8 Sattlerhof | 2017 Sauvignon Blanc Ried Kranachberg TBA
17,8 Domittner – Klöcherhof | 2018 Gewürztraminer TBA
17,8 BioWeingut Thünauer | 2017 Sauvignon Blanc Reserve
17,7 Franz Josef Hutter | 2016 Eruption Rot
17,6 H. & S. Potzinger | 2016 St. Leonhard Gelber Traminer
17,6 Domittner – Klöcherhof | 2018 Gewürztraminer Gold
17,6 H. & S. Potzinger | 2013 Morillon Vinothekfüllung
17,5 Weinhof Seyfried | 2018 Chardonnay Selektion M
17,5 H. & S. Potzinger | 2013 Traminer Große Cuvée Kaltenegg TBA
17,4 Skoff Original | 2017 Sauvignon Blanc Stoan 1
17,4 H. & S. Potzinger | 2014 St. Leonhard Prestige Cuvée Blanc
17,3 Weingut R&R Gerngross | 2018 Sauvignon Blanc Kapellenstück
17,3 Dworschak | 2018 St. Laurent Reserve
17,2 Hirschmugl Domäne | 2015 Chardonnay Natural
17,1 Weinbau Lamprecht | 2018 Chardonnay

 

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Der Verein Wein Steiermark dient der Zielsetzung, Maßnahmen zum Schutz und zur Absatzförderung von Steirischem Wein zu setzen. Der Steirische Wein und das DAC-Herkunftssystem werden im In- und Ausland vermarktet. Derzeit zählt der Verein rund 450 Mitgliedsbetriebe. Die Steirischen Winzer bewirtschafteten aktuell 5.070 ha Weingartenfläche und produzieren 2020 gesamt 238.558 Hektoliter Wein. Damit hält die Steiermark mehr als 10% der gesamtösterreichischen Weinbaufläche.